Backidee: Laugenstangen

Nachdem ich mich monatelang von meinem leckeren Dinkelbrot ernährt habe, hängt es mir leider mittlerweile etwas zum Hals raus. Eine perfekte Alternative habe ich vor einigen Tagen auf Instagram (hier kommt ihr zum Account) entdeckt: Laugenstangen, -brötchen, -brezeln...ganz wie man es mag. Natürlich habe ich nicht lange gefackelt und das Rezept direkt ausprobiert. Lecker. Eindeutig eine tolle Erweiterung neben meinem täglichen Brot. Das nächste Mal wage ich mich an Laugenbrezeln heran; mal sehen, ob das gut geht?!

Ihr braucht für den Teig:
500 g Dinkelmehl
250 ml Wasser
3 EL Öl
10 g Salz
1 Päckchen Weinsteinbackpulver

Ihr braucht für die Lauge:
600 ml Wasser
50 g Natron

600 ml Wasser mit dem Natron zum Kochen bringen. Das Mehl mit Salz, Öl, Wasser und Backpulver vermengen und kneten bis ein glatter Teig entsteht. Diesen in die gewünschte Form bringen. Die Teiglinge anschließend in das kochende Natronwasser tauchen und eine Minute darin schwimmen lassen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen, abtropfen und auf ein Backblech legen. Vor dem Backen unbedingt einschneiden! Nach dem heißen Laugenbad dürfen die Backwaren noch 20 Minuten bei 180 Grad (Ober-/Unterhitze) im Ofen schwitzen.

Guten Appetit!



Gedanken: Was ist zu viel?

Mir geht vieles zur Histaminintoleranz durch den Kopf. In der Reihe "Gedanken" will ich einiges davon aufschreiben. Viele Eindrücke sind nicht klar, teilweise verwirrend, deswegen verzeiht mir, wenn es auch hier etwas durcheinander werden kann. Aber dafür ist er ja da, der Blog. Damit ich meinen Gedanken freien Lauf lassen kann.

Rede ich zu viel über meine Histaminintoleranz? Wie viel kann und soll ich preisgeben? Und ab wann fängt es an zu nerven? Diese Fragen stelle ich mir fast jeden Tag. Ja, ich rede viel, wahrscheinlich sogar sehr viel darüber. Aber: Die Unverträglichkeit ist Teil meines Lebens; ein sehr großer sogar. Viele Menschen reden Tag ein, Tag aus über ihre Arbeit - klar, weil der Job mit den wichtigsten Platz im Leben einnimmt. Auch ich habe einen Job, aber meine Intoleranz beschäftigt mich weit aus mehr, weil sie eben auch nach Feierabend noch da ist. Gleichzeitig bin ich selbst genervt von dem ewigen Thema Histamin. Oft will ich mich gar nicht damit beschäftigen, will das mein Handicap komplett ausblenden. Wenn ich keine Lust habe, darüber zu reden, tun es Freunde, Bekannte und Verwandte. Rede ich von mir aus darüber, komme ich mir penetrant vor. Ich befinde mich in einem ewigen Kreislauf, der sich selbst bedingt und doch irgendwie ausschließt. Und irgendwo auf diesen Irrwegen stelle ich immer wieder fest: Ich kann mein Leben nicht von der Histamintoleranz trennen; sie ist omnipräsent, auch wenn ich sie in den Hintergrund dränge. 
Was ist also zu viel? Wahrscheinlich, wenn ich kein anderes Thema mehr kenne als das eine. Wenn ich alles auf die Unverträglichkeit beziehe. Wenn ich ständig von meinen neu erfundenen Rezepten schwärme. Aber hey, ist das nicht schon so? Bedingt durch mein Koch- und Backfieber der letzten Woche habe ich nicht nur hier auf dem Blog meine Kreationen vorgestellt, sondern auch allen Mitmenschen, die es hören wollten (oder eben auch nicht). 
Zu viel oder nicht? Eine Frage, die sich nicht nur in diesem Beitrag ständig wiederholt, sondern auch in meinem Kopf auf repeat gestellt ist. Während ich das hier schreibe, denke ich mir: Warum sollte ich nicht davon reden? Ich habe schon einiges geschafft, was die Intoleranz angeht, habe mich in den letzten Monaten an ihr komplexes Erscheinungsbild herangekämpft und kann durch Kreativität in der Küche wieder mein Essen genießen. Darauf kann ich stolz sein. Und deswegen darf ich darüber reden - manchmal auch zu viel.

Backidee: Kirschknödel

Mein Koch- und Backfieber scheint nicht einreißen zu wollen- und das war bisher noch nie der Fall. Deswegen nutze ich die Gunst der Stunde, um neue Dinge auszuprobieren. Da ich eindeutig eher süß als salzig bin, gibt es auch heute wieder eine süße Rezeptidee. Als ich in der letzten Woche in Bayern war, konnte ich nur schwer den leckeren Germknödeln widerstehen, die dort an allen Ecken angeboten werden; Weizenmehl und eine Menge Hefe hielten mich davon ab. Aber es wäre ja gelacht, wenn es nicht auch dafür eine histaminarme Alternative geben würde. Auf Chefkoch habe ich mir ein einfach Zwetschgenknödel-Rezept herausgesucht und die Zutaten gegen verträgliche ausgetauscht. Und ich muss sagen: Sie sind wirklich wirklich lecker geworden. Und zwar so gut, dass ich mir morgen einen Vorrat backe, den ich einfrieren kann. 

Für 6-8 Knödel braucht ihr:

250 g Mehl
40 g Zucker
1 Prise Salz
1 Päckchen Weinsteinbackpulver
1 Eigelb
150 ml lauwarme Milch
Sauerkirschen aus dem Glas (oder anderes verträgliches Obst)

Bei den Sauerkirschen unbedingt darauf achten, dass keine Zitronensäure enthalten ist. Leider ist das bei vielen Kirschen aus dem Glas der Fall. Bei Kaisers gibt es welche ohne von der Marke Naturkind, bei Rewe von der Eigenmarke JA.

Mischt alle Zutaten mit einem Mixer bis eine klebrige Masse entsteht. Anschließend den Teig auf eine mit Mehl bedeckte Fläche geben und so lange mit den Händen kneten, bis er nicht mehr klebt und sich gut formen lässt. Anschließend kleine Stücke abteilen, ausrollen und mit Kirschen füllen. Die Enden zusammenzwirbeln, so dass die Kirschen gut im Teig verschlossen sind. Die Knödel anschließend in leicht gesalzenes, kochendes Wasser geben und für 10 Minuten kochen. Besonders gut schmecken die fertigen Knödel mit zerlassener Butter, in Butter angebraten oder mit Vanillesoße.

Guten Appetit!





Histaminintoleranz: Akzeptanz und Besserwisser


Shirt und Rock: H&M | Schuhe: Zara | Tasche: parfois via Kleiderkreisel | Sunnies: Ray Ban

(Ich beschreibe eigene Erfahrungen und möchte zeigen, dass der Umgang mit seinen Mitmenschen als histaminintoleranter Mensch manchmal nicht leicht ist. Ich möchte weder Person angreifen oder beschuldigen noch möchte ich mich in irgendeiner Weise über mein Umfeld beschweren. Aber mit etwas mehr Verständnis würde es vielen von uns besser gehen. Die dargestellten Typen entsprechen meinen Beobachtungen, sind aber allgemein und überspitzt beschrieben).

Ich widme mich heute einem Thema, das wahrscheinlich alle Intoleranzgeplagten zwiegespalten sehen: Die Akzeptanz von Außenstehenden. Wir alle kennen wahrscheinlich diejenigen, die unsere Intoleranz akzeptieren und die anderen, die die Diagnose für Humbug halten. Weil mein Zustand als kleines Sensibelchen oft mit dem Verständnis und dem Umgang meiner Mitmenschen steht und fällt, beobachte ich die Reaktionen von Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen sehr genau. Dabei sind mir nicht nur zwei verschiedene "Typen" aufgefallen, sondern vier.

Typ 1: Der Verständliche
Der Typ, der uns allen wahrscheinlich am liebsten ist. Er akzeptiert die Intoleranz, versteht, dass man auf vieles verzichten muss und unterstützt einen bei ausbrechenden Symptomen. Gleichzeitig - so habe ich es beobachtet - informiert sich dieser Typ eigenständig über die Histaminintoleranz, um noch mehr Unterstützung zu bieten.

Typ 2: Der Bemitleidende
"Du tust mir so Leid", "Ach man, jetzt kannst du das auch wieder nicht essen" oder "Ich ess nicht in deiner Gegenwart, ich will dir ja nichts voressen" hört man von diesem Typen gerne. Und ganz ehrlich: Das nervt. Ich muss nicht mit Samthandschuhen angepackt werden, nur weil mein Speiseplan anders aussieht und ich mich einschränken muss. Denn dadurch fühle ich mich persönlich anders, ja sogar schon fast krank. Und das bin ich nicht. Ich denke, dass dieser Typ meistens selbst völlig überfordert mit der Situation ist und nicht weiß, wie man mit mir (und generell mit gehandicapten Menschen) umgehen kann. Für mich stellt das ein großes Problem im Umgang mit diesen Menschen dar. Aber wer weiß, vielleicht erkennen diese Leute ja ihre eigene Schwäche und können dann die Schwächen von anderen akzeptieren!?

Typ 3: Der Besserwisser
Der "Ich habe mal nachgeschaut und laut dem Internet kannst du das, das und das alles essen"-Typ. Ich erkenne es an, wenn sich jemand die Mühe macht, sich zu informieren. Was aber viele nicht verstehen: Nur, weil ein Lebensmittel als verträglich gekennzeichnet ist, wird es nicht automatisch von allen vertragen. Von diesem Typ bekommt man ständig (leider unqualifizierte) Vorschläge, wie man besser mit der Intoleranz umgehen kann, was man angeblich alles tolles essen kann usw. Dieses Engagement ist toll, aber die Intoleranz ist viel zu komplex, um verallgemeinert zu werden. Jeder Körper ist individuell, jeder verträgt andere Sachen...und es liegt mir sehr am Herzen, dass dieser Fakt verstanden wird.

Typ 4: Der Ungläubige
Eigentlich muss man dazu nichts weiter sagen. Dieser Typ hält die Histaminintoleranz schlicht und einfach für Einbildung. Die Symptome werden auf die Psyche geschoben, nicht selten soll der Gang zum Psychiater (und nicht Psychologen) Heilung verschaffen. Und ebenso häufig bekommt man kuriose Ratschläge. "Lass jemanden mit Histaminbomben kochen, du weißt nicht, was drin ist, isst mit verbundenen Augen und dann wirst du sicherlich schnell merken, dass deine Beschwerden nicht davon kommen" - das war nur ein Tipp, den ich in den letzten Monaten bekommen habe. Leider gehören auch viele Ärzte in diese Kategorie; die lieben "Götter in weiß" verstehen selbst noch kaum etwas über die wohl komplexeste aller Unverträglichkeiten.

Zum meinem großen Glück muss ich sagen, dass es in meinem Umfeld fast nur verständliche Personen gibt. Besonders meine Familie ist ein starker Rückhalt und beschäftigt sich sehr mit der Histaminintoleranz, verträglichen Lebensmitteln und möglichen Helferlein. Auch meine engsten Freundinnen verstehen und akzeptieren mein "Leiden" voll und ganz. Allerdings kann sich hier, so bin ich jedenfalls der Meinung, die Spreu vom Weizen trennen; durch eine so drastische Lebensumstellung wie ich sie in den letzten Monaten mitmache (hier und hier gibt es Beiträge dazu), merkt man schnell, wer hinter einem steht und wer vielleicht nicht gut damit klar kommt. 

Die Bilder sind übrigens auf einer Festung in der österreichischen Stadt Kufstein entstanden, die ich in meinem Urlaub besichtigt habe.






Rezept: Milchreiskuchen


Als ich vor drei Jahren nach Aachen gezogen bin, habe ich mich direkt in eine kulinarische Spezialität verliebt: Reiskuchen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diesen Kuchen vorher nicht kannte. Umso mehr schmeckt er mir jetzt. Weil ich den gekauften vom Bäcker leider nicht vertrage, habe ich heute eine histaminarme Variante ausprobiert. Und siehe da: Er schmeckt und kann mir von nun als als guter Ersatz für das Original dienen. Ein kleiner Tipp für diese Jahreszeit: Der Kuchen schmeckt zusammen mit frischen Feigen sehr gut.

Für den Milchreis braucht ihr:
250 g Milchreis
1 Liter Milch
75 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker

Für den Teig braucht ihr:
200 g Dinkelmehl
50 g Butter
50 g Zucker
70 ml Wasser
1/2 Päckchen Weinsteinbackpulver
1 Prise Salz

Nehmt am besten eine runde Springform. Milch und Zucker aufkochen und den Milchreis hinzufügen. Nach Packungsanleitung kochen lassen. In der Zwischenzeit den Teig zubereiten: Dafür alle Zutaten mischen und solange kneten, bis ein glatter Teig entsteht. Diesen in einer Form ausrollen. Den fertigen Milchreis etwas auskühlen lassen und ihn anschließend in die Form geben. Das ganze wird nun bei 180 Grad (Umluft) für 30 Minuten gebacken. Mit frischen Früchten, Puderzucker und/oder Schlagsahne servieren. 

Guten Appetit!





Rezept: Histaminarmes Brot


Heute lüfte ich das "Geheimnis" meines Küchenklassikers: Das histaminarme Brot. Da ich seit meiner Kindheit täglich und gerne Brot esse, war es für mich zunächst einmal sehr schwierig, auf das normale, beim Bäcker gekaufte Brot zu verzichten. Das folgende Rezept war meine Rettung. Gerade für die Arbeit, Uni und für Unterwegs ist es total praktisch, weil es erstens gut schmeckt und zweitens lange satt macht. Da es selbst gebacken ist und somit keinerlei haltbar machende Zutaten enthalten sind, wird es schnell trocken und alt. Deswegen friere ich es immer in Scheiben geschnitten nach dem Abkühlen ein. Jeden Tag entnehme ich mir dann die Anzahl an Scheiben, die ich brauche und toaste sie. Abgesehen von der Haltbarkeit schmeckt mir getoastetes Brot einfach viel besser...am liebsten esse ich es, wenn es schön braun und knusprig ist.

Ihr braucht für ein Brot:

600 g Dinkelmehl
450 g Joghurt
4 EL Rapsöl
2 1/2 TL Salz
1 Päckchen Weinsteinbackpulver
Kürbiskerne nach Belieben

Alle Zutaten in der Küchenmaschine oder mit den Knethaken des Mixers vermengen, bis der Teig nicht mehr klebt. Anschließend in eine Kastenform geben, glatt streichen und mit einem Messer der Länge nach einschneiden. Anschließend im 170 Grad heißen Ofen (Umluft) für 40 Minuten backen. Prüft nach der Zeit mit einem Holzstäbchen, ob das Brot wirklich gut ist. Abkühlen lassen. Fertig.

(Wie immer lassen sich die Zutaten gut ersetzen. Ich habe das Brot beispielsweise mal mit Wasser anstatt Joghurt gebacken, was auch gut geklappt hat. Allerdings habe ich keine Mengenangaben. Nehmt dann einfach so viel Wasser bis der Teig nicht mehr klebt.)

Guten Appetit!



Histaminintoleranz: Der Stress & ich

Vorab: Dieser Beitrag ist sehr persönlich. Es wäre schön, wenn meine Worte respektiert werden. Wie immer bei so persönlichen Posts war bzw. bin ich mir unsicher, wie viel ich preisgeben soll und was davon ich in den Weiten des Internets veröffentlichen will. Ich erzähle aus meinen letzten Wochen, um Leuten, die vielleicht gerade am Anfang einer Histaminintoleranz stehen oder die vielleicht auch einfach so unter Stress leiden, einen Erfahrungsbericht zu bieten. Mir helfen solchen Berichte immer sehr; deswegen möchte ich meine Geschichte teilen. 

Stress. Sicherlich eines der meistgenutzen Wörter der heutigen Zeit. Uni, Arbeit, Kochen, Putzen, Besorgungen machen, dem Hobby nachgehen und daneben auch noch Freunden und Familie gerecht werden. Diese Stresslawinen haben mich in der vergangenen Woche überrollt. Aus diesem Grund gibt es heute ein kleines Update zu meinem Leben mit der Histaminintoleranz. Was Stress damit zu tun hat? Sehr viel. Denn nicht nur Lebensmittel können die Symptome der Intoleranz triggern, sondern auch körperlicher und emotionaler Stress. Mittlerweile vermute ich immer stärker, dass vor allem auf Stress jeglicher Art reagiere; richtig schlecht ging es mir immer dann, wenn ich mir selbst großen Druck gemacht habe, private oder generelle Probleme hatte bzw. habe (vielleicht sollte ich einfach mal ganz mutig neue Lebensmittel ausprobieren...vielleicht reagiere ich ja gar nicht!?).
In den letzten Wochen ging es mir gut, teilweise sogar sehr gut. Ich habe viel gearbeitet, neue Lebensmittel ausprobiert und, weil es mir eben körperlich und seelisch gut ging, keine großen Pausen gemacht. Ein gewisses Level an Stress tut mir gut, motiviert mich sogar. Als Ausgleich mache ich viel Sport. Direkt nach der sehr anstrengenden Zeit der Bachelorarbeit habe ich angefangen zu arbeiten (ich arbeite als Studentische Hilfskraft an meiner Uni. Für die Bachelorarbeit habe ich meine Stunden aufgeschoben; die musste ich im Anschluss nachholen). So viel zu den letzten Wochen im allgemeinen.
In den letzten zwei Wochen habe ich darüber hinaus noch Sonderaufträge von Kollegen angenommen. Aufgrund meines Englischstudiums habe ich für sie Präsentationen und Aufsätze übersetzt. Weil ich generell gerne lieber zu viel zu tun habe als zu wenig und mir das Übersetzen großen Spaß macht, habe ich natürlich ja gesagt. Was aber hieß: Nach der Arbeit war vor der Arbeit. Mit Kochen und Sport saß ich also in den letzten Wochen immer bis in die Nacht hinein am PC, was mir in den ersten Tagen auch nichts ausgemacht hat. Als ich dann aber auch noch für einen anderen Kollegen babygesittet habe, meine Eltern in Düsseldorf besucht habe und am Wochenende von der Arbeit aus noch auf einer Fachtagung war, habe ich schnell gemerkt, dass ich eine Pause brauche. Mein Körper signalisiert mir das meistens mit einer Erkältung; so auch dieses Mal. Aber wenn es kommt, dann so richtig. Die Fachtagung fand in der Einöde der Eifel statt; und als ich mir morgens meinen Weg zum Veranstaltungsort durch dichten Nebel bahnte, war ich eine Sekunde zu lang auf mein Navi fixiert. Im Blitzerparadis Eifel bekam ich ein tolles neues Profilbild für Facebook. Und ich war viel zu schnell...viel viel viel zu schnell und ich könnte mir sonst wohin beißen für so viel Dummheit. Dieses Ereignis und die kommende Belastung für mein armes Studentenkonto ließ meinen Histaminpegel extrem ansteigen. Und dann war da noch der Stress, den ich mir wegen meinen bevorstehenden Urlaubs gemacht habe. Der erste längere Urlaub mit der Intoleranz. Ich bin eine Planerin und als solche habe ich mir über alle möglichen Essenssituationen im Voraus Gedanken gemacht, habe Lebensmittel eingekauft und Küchenzubehör ins Auto gepackt. Für viele mag eine solche extreme Vorbereitung lächerlich sein. Ich hatte einfach Panik, außerhalb meines gewohnten Umfeldes mit dem Essen nicht zurecht zu kommen (dieser Punkt kommt auf meine imaginäre Liste "Ich muss gelassener werden"). 
Die Quittung bekam ich mitten im Urlaub. Nachdem ich die erste Erkältung erfolgreich bekämpft hatte, steckte mich mein Freund erneut an. Und das so richtig. Dadurch machte ich mir noch mehr Stress (typisch Sarah: Von "So ein Mist, jetzt ist der ganze Urlaub versaut" bis hin zu "Lass uns nach Hause fahren" war alles dabei). Stellt euch ein überquellendes Fass vor: So sah mein Histaminpegel. Nachdem ich meinen Körper in den letzten Wochen mit psychischem und physischem Stress aller Arten ausgesetzt hatte, rächte er sich jetzt nicht nur mit Grippe, sondern auch mit den schönsten Histaminsymptomen, die sich mir schon so lange nicht gezeigt hatten. Jetzt liege ich wieder Zuhause in meinem Bett, erledigt von 10 Stunden Fahrt und mit meinem alten Begleiter, dem Schwindel. Selbst nach fünf Tagen sehr strenger histaminarmer Ernährung und Erhohlung an der Bergluft, hat sich mein Histaminfass noch nicht wieder beruhigt. Es ist anstrengend, aber auch faszinierend, wie mein Körper in Verbindung mit der Intoleranz auf die letzten Wochen reagiert hat.
Ich weiß , dass viele Menschen viel viel mehr machen und dennoch damit zurecht kommen. Ich möchte mit meinem Text sagen, dass das Stresslevel für jeden individuell ist. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass ich täglich eine Pause einlegen kann, um herunter zu kommen. Das hat mir dieser letzte große "Anfall" mehr als deutlich gezeigt. Das zu schaffen, ist derzeit mein großes Ziel. Das schwierigste es glaube ich für mich, die Balance zwischen positiven Stress und negativen Stress zu finden. Ich denke und hoffe, dass es mir durch Stressvermeidung konstant gut gehen kann.

Nach so vielen Zeilen über mich interessiert mich eure Reaktionen auf Stress. Seid ihr ähnlich wie ich? Und wie geht ihr damit um?


Rezept: Dinkelnudeln mit Kürbis-Möhrensauce


Mit einem Bein befindet sich das Wetter schon länger Im Herbst. Auch ich stelle mich so langsam auf die kältere Jahreszeit ein und freue mich auf heiße Getränke, gemütliche Abende und meine Kuscheldecke. Herbstzeit ist Kürbiszeit; in den Geschäften lachen uns die buntesten Sorten dieses Gemüses an. Ich habe mir diese Woche einen Butternut-Kürbis geholt, ganz einfach, weil ich den Namen am schönsten finde. Da er relativ groß war, habe ich ein wenig mit verschiedenen Gerichten experimentiert. Meinen Favoriten, eine Kürbis-Möhrensauce zeige ich euch heute.

Für zwei kleine Portionen braucht ihr:

350 g Kürbis und Möhren 
70 g Naturjoghurt ODER 120 ml saure Sahne
25 g Kürbiskerne
1 Stich Butter
Salz
Dinkelnudeln (je nachdem wie groß der Hunger ist)

Möhren und Kürbis schälen, in grobe Stücke schneiden und für etwa 15-20 Minuten (je nachdem wie dick die Stücke sind) in Salzwasser kochen. Das Gemüse anschließend mit dem Joghurt (oder der sauren Sahne), 20 g Kürbiskernen, der Butter und einer weitere Prise Salz pürieren. 
Während das Gemüse kocht, können die Nudeln ausgesetzt werden. Ich persönlich mag die Dinkel Spaghettini von Alnatura am liebsten und brate sie nach dem Kochen noch in etwas Butter an, weil ich Knuspriges liebe.
Abschließend die Nudeln und die Sauce auf einem Teller anrichten und mit den restlichen Kürbiskernen garnieren.

Guten Appetit!

Histaminintoleranz: Mein Alltag


In Anbetracht dessen, dass für mich ein Blogbeitrag nur mit Foto ein richtiger Beitrag ist, habe ich aus Mangel eines passenden Fotos einen kleinen Schnappschuss von mir hinzugefügt. Ich glaube, er spiegelt mich recht gut wieder.

Ich kann von mir behaupten, dass ich seit der Diagnose sehr gut mit der Intoleranz lebe. Für mich war sie eine Erleichterung; die Antwort auf meine zahlreichen, lebenseinschränkenden Symptome. Ich habe sie kostenlos im Uniklinikum Aachen testen lassen - eine der besten Entscheidungen, weil ich in meiner "Selbsthilfe"gruppe auf Facebook oft mitbekomme, dass viele für einen entsprechenden Test in die eigene tasche greifen müssen. Wie ich bereits in meinem einleitenden Post geschrieben habe, ist Histaminintoleranz kaum erforscht. Das ist auch der Grund, weshalb sich mein behandelner Arzt nicht damit auskannte. Ich ärgerte mich zwar darüber, war aber im Grunde einfach froh, endlich eine Diagnose erhalten zu haben. In Eigenregie begann ich meine Ernährung umzustellen (der Ernährungsberaterin, die sich nach endlosen vier Wochen meldete, erzählte ich mehr über die richtige Ernährungsweise als sie mir...). Diese Liste und die tollen Menschen aus der Facebook-Gruppe halfen mir bei den ersten Schritten.
In den ersten tagen ass ich vor allem Kartoffeln, Möhren und Zucchini und gekauftes Brot. Die ersten Symptome wie das ständige Hungergefühl, die schlimme Unterzuckerung und die Dauerübelkeit verschwanden relativ schnell, der Schwindel blieb jedoch. Für mich war aber klar: Ich befand mich auf dem richtigen Weg. Was das Brot betrifft, so dachte ich lange, dass mir Weizen und vor allem Hefe bzw. Sauerteig nicht viel anhaben könnten. Da meine Symptome teilweise immer noch da waren, begab ich mich auf die Suche nach einem Rezept für histaminarmes Brot (es folgt bald ein Rezepte-Post dazu). Dank des unendlichen Wissens meiner Lieblingssuchmaschine hatte ich schnell etwas passendes gefunden. Und siehe da: Mein erster Backversuch sah gar nicht mal so schlecht aus. Nachdem ich das Brot ersetzt hatte und mein Speiseplan nur noch histaminarme Speisen enthielt, hatte sich was verändert: Mir ging es gut. Wirklich gut. So gut, wie ich mich schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Und da merkte ich auch das erste Mal, wie ich mich all die Monate vorher durch den Tag geschleppt hatte, wie schlecht es mir wirklich gegangen war. Ich hielt mich ohne Ausnahme an meinen Speiseplan, die Angst etwas falsches zu essen, war einfach viel zu groß.

Ihr wollt bestimmt wissen, wie mein "karger" Plan aussah:

  • Morgens habe ich Cornflakes mit Milch gegesssen (zum Glück liebe ich die Dinger und kann sie immer noch sehen; heute essen ich manchmal auch Frosties als Alternative)
  • Zwischendurch gab es Brot mit jungem Gouda oder Butter, Joghurt mit Haferflocken oder Oatmeal
  • Abends habe ich meistens Dinkelnudeln, Kartoffeln, Reis oder Kartoffelbrei mit Möhren, Brokkoli oder Zucchini gekocht, die Sauce habe ich auch Mehlschwitze hergestellt
Nach und nach wurde ich experimentierfreudiger und probierte Lebensmittel aus der Liste, die als unbedenklich gekennzeichnet sind. Ich traute mich vor allem endlich wieder an mehr Obst und Gemüse heran, was ich davor vom Darm kaum vertragen habe (oder vielleicht habe ich  auch immer nur unverträgliches gegessen). Mittlerweile stehe ich an einem Punkt, an dem ich eine gute Auswahl an Lebensmitteln habe. 
Trotzdem: Das Essen ist oft eintönig. Es gibt Tage, da verfluche ich die Intoleranz, die mir mein Leben in so vielen Weisen schwerzumachen versucht. Da ist die fehlende Spontanität. Wenn ich einen ganzen Tag unterwegs bin, muss ich mein Essen vorplanen und mitnehmen. Gibt es keine Kühlmöglichkeit, kann ich nur Dinge mitnehmen, die auch ohne Kühlung frisch bleiben (das ist bei HIT so eine Sache...die Lebensmittel sollen möglichst frisch sein und gekühlt werden). Dann greife ich meistens zu dem altbewährten, selbstgebackenen Brot zurück - das ich leider Gottes nicht mehr sehen kann. Möhren und Apfelmus sind eine weitere gute Snackidee für Unterwegs. Auch nehme ich gerne selbstgebackene Muffins, Kuchen oder Waffeln mit (auch hierzu werde ich nochmal einen gesonderten Beitrag schreiben). Mindestens einmal am Tag brauche ich aber etwas "richtiges" zum Essen, muss also kochen. Das grenzt meine Flexibilität ein, ist aber mit ein wenig Planung durchaus machbar. In den Urlaub fahre ich im Moment nur mit der Sicherheit einer Küche am Ferienort. Vielleicht werde ich mit der Zeit aber auch in Bezug darauf entspannter? Obwohl sich Restaurantbesuche immer wieder als verzwickte Situation heraus stellen, gibt es eins, in dem ich immer etwas essen kann: Im Vapiano vertrage ich die Dinkelnudeln. Dazu bestelle ich nur Butter und Gemüse. nicht selten kommt die Frage "Wollen Sie das wirklich so essen? Ganz ohne Sauce?" Ja, möchte ich. Danke der Nachfrage.
Wenn ich eins gelernt habe, ist es die verschiedensten Menschen, bei denen ich essen kaufe oder bestelle mit Fragen zu löchern. Dass ich damit häufig auf genervte Gesichter treffe, macht mir immer weniger aus. Denn es gibt auch die andere Seite: Menschen, die sich für die "Krankheit" interessieren oder sogar selbst Erfahrung damit haben. Die schlechten Tage, an denen ich mich weinend in meinem Bett verkrieche und am liebsten Hamburger, Pizza und sonstige verbotene Sachen in mich hineinschaufeln möchte, kann ich (zum Glück) an einer Hand abzählen. Ich akzeptiere die Intoleranz und achte sehr genau auf die richtige Ernährung, weil ich weiß, wie schlecht es mir sonst wieder gehen würde. Im Großen und Ganzen überwiegt also das Positive. Mir geht es nicht nur besser, ich lerne auch meinem Körper sehr gut kennen und achte dementsprechend mehr auf mich. Eine Eigenschaft, die ich lange nicht beachtet habe und die viele Menschen in unserer stressigen Zeit immer mehr vergessen.

Falls ihr euch durch den wieder viel zu lang geratenen Text gekämpft habt: Danke, dass ihr mir zuhört!



WICHTIG: Neue URL

Ihr Lieben, ein ganz kurzer Einschub. Ich habe eben meine URL von fairytales-of-fashion.blogspot.de auf
serenas-tears.blogspot.de

umgestellt. Wer mir via Bloglovin gefolgt ist und mich gerne weiterverfolgen möchte, müsste dazu einmal neu auf den "follow"-Button klicken. Danke schön:-)!

Rezept: Quinoa mit Süßkartoffel-Möhren-Hashbrowns

Nachdem ich bereits vor Wochen Quinoa gekauft hatte, habe ich ihn am Sonntag endlich ausprobiert. Leider habe ich vor neuen Lebensmitteln Angst, obwohl sie auf meiner Lebensmittelliste als verträglich gekennzeichnet sind. Ich kaufe häufig neue, mir noch unbekannte Lebensmittel und sehe sie mir dann viel zu lange nur im Schrank an. Zu sehr habe ich immer noch Panik, sofort mit Symptomen überschüttet zu werden. Dabei habe ich Antihistaminika, die ich im Notfall nehmen kann. Alles Kopfsache, die ich langsam versuche in den griff zu bekommen. Geht es hier vielleicht noch jemandem so? 
Quinoa ist in jedem Fall sehr zu empfehlen; besonders die Konsistenz ist sehr interessant und ganz anders als etwa Reis. Für mich stellt das Getreide eine perfekte Ergänzung für meinen Speiseplan dar. Besonders in Kombination mit den leicht süßlichen Hashbrowns aus Süßkartoffeln und Möhren und dem säuerlichen Schnittlauch schmeckte mir das Quinoa sehr gut. Das Gericht geht nicht nur relativ fix und einfach, sondern ist auch noch histaminarm.

Ihr braucht für eine Portion (oder auch eine Frauenportion):

70-80 g Quinoa 
1 große Möhre 
1 große Süßkartoffel
Öl
Salz
Etwa 120-150 g Naturjoghurt
Schnittlauch


Den Quinoa nach Packungsanleitung kochen. Meiner von Alnatura hat eine Kochzeit von 20 Minuten + weitere 5 Minuten Quellzeit; in dieser Zeit lassen sich die Hashbrows bequem zubereiten. Möhren und Süßkartoffel schälen, klein reiben und nach Bedarf salzen. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und das Gemüse bei mittlerer Hitze anbraten. Anschließend den Joghurt mit etwas Salz und Schnittlauch in gewünschter Menge vermengen. Getrennt oder auf Quinoa und Hashbrows verteilt servieren.

Wer es lieber vegan mag: Einfach den Naturjoghurt durch Sojajoghurt ersetzen (bei Histaminintoleranz nicht zu empfehlen!).

Rezept: Histaminarme Waffeln


Wer denkt, man könne als histaminintoleranter Mensch nicht lecker essen, der irrt gewaltig. Zugegeben hatte ich am Anfang einige Schwierigkeiten, schmackhafte Gerichte zu zaubern, da erstens die Zutatenauswahl sehr beschränkt ist, ich zweitens aufgrund von Uni und Nebenjob nicht viel Zeit habe und ich drittens zu allem Überfluss bislang eine absolute Küchenlegastheniker war. In den letzten Monaten haben sich meine Kochfähigkeiten zwar verbessert, Zeit und Muße, aufwendigere Sachen zu kochen, fehlen mir aber immer noch. Deshalb zeige ich euch heute ein schnelles und einfaches Rezept, das sich bequem zwischen Vorlesung und Seminar zubereiten lässt.

Ihr braucht für 5-6  Waffeln:

250 g Dinkelmehl
40 g Butter (wer es gehaltvoller mag, gerne auch mehr)
25 g Zucker 
25 g Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Tütchen Weinsteinbackpulver
220 ml Milch 
60 ml Sprudelwasser (damit der Teig lockerer wird)
Frisches Obst und Puderzucker zum Garnieren

Am besten schmecken die Waffeln frisch. Man kann sie zwar auch noch gut am nächsten Tag essen, allerdings sind sie dann von der Konsistenz her etwas zäh, da Eier fehlen. 

Wer es lieber vegan mag, nimmt statt Milch nur Wasser und Öl statt Butter.

Für alle nicht Intoleranten lässt sich das Rezept ganz leicht umwandeln. Dinkelmehl kann durch Weizenmehl ersetzt werden, außerdem könnt ihr einfach ein bis zwei Eier hinzufügen.


Story Of My Life: Warum sich mein Leben verändert hat


Long time no see. Das trifft es genau. Nun bin ich wieder hier, mit neuer Energie und einigen neuen Ideen. Die letzten Monate waren nicht leicht für mich - und wenig stressfrei. Ich habe mein Bachlor-Studium beendet. Und ich habe eine Diagnose bekommen, die mein Leben auf den Kopf gestellt, mich aber gleichzeitig glücklich gemacht hat. Genau diese Diagnose wird ein Teil dieses Blogs werden, der sich nicht länger nur um Mode drehen soll. Wer jetzt glaubt, ich sei schwanger liegt falsch. Der Blog wird persönlicher. Und er wird den neuen Mittelpunkt meines Lebens wieder spiegeln: Kochen. Und das sage ich als bislang absolute Niete in der Küche. Aber genug um den heißen Brei herum geredet. Seit April diesen Jahres weiß ich, dass ich histaminintolerant bin. Für mich heißt das: Ich muss täglich kochen, ich kann kaum bis gar nichts mehr einfach so zu essen kaufen. Restaurantbesuche sind kompliziert, für Tagesausflüge oder Urlaube plane ich mein Essen akribisch durch. Ich stehe noch am Anfang. Je länger ich damit lebe, desto einfacher wird es.

Obwohl der Text lang ist, freue ich mich, wenn ihr bis zum Ende lest. Ich war mir lange unsicher, ob ich eine solch persönliche Sache mit der Unendlichkeit des Internets teilen möchte. Da Histaminintoleranz bei Weitem noch nicht anerkannt und viel zu wenig erforscht ist, habe ich mich für diesen Schritt entschieden, um darauf aufmerksam zu machen. Hier geht es um meine Geschichte, nicht um die wissenschaftliche Richtigkeit der Intoleranz. Dafür gibt es Personen und Seiten, die sich zu 100 % besser damit auskennen. 


Meine Geschichte

Angefangen hat alles vor etwa zwei Jahren mit Durchfall. Erst alle paar Wochen, dann immer häufiger. Nach und nach gesellten sich weitere Symptome dazu. Zuerst Übelkeit, dann unglaubliche Nervosität und Unruhe sowie Zittern, das mich oft die ganze Nacht wach hielt. Ich dachte mir nichts weiter dabei, schließlich befand ich mich zu der Zeit in einer stressigen Phase in der Uni. Die Symptome legten sich in den Semesterferien ein wenig, kamen aber mit Unibeginn wieder. Ein ganz klarer Fall für mich: Ich musste ruhiger werden und mich nicht so sehr von der Uni und dem Notendruck (den ich mir natürlich selbst gemacht habe) stressen lassen. 
Im Sommer 2013 kam dann mein bisheriger Tiefpunkt. Neben der Prüfungsphase an der Uni und meiner Arbeit habe ich noch für ein Footballteam gecheert. Hieß: Dreistündige Auftritte an der Sideline, die meinem Körper oft den Rest gaben. In dieser Zeit gesellten sich Schlaflosigkeit und ständige Kreislaufprobleme zu meinen Symptomen, die soweit gingen, dass ich einige Male nachts einen heftigen Kreislaufzusammenbruch erlitt. Natürlich gibt es deutlich schlimmere Sachen, aber dieses Gefühl eines solchen Zusammenbruchs jagt mir immer wieder Schauer über den Rücken. Daneben war mir ab dem Sommer vor einem Jahr fast täglich über Stunden unglaublich übel, so dass ich zu kaum etwas imstande war. Das ganze zog sich durch meinen Urlaub in Kalifornien. Im Endeffekt kein Wunder: Das Essen war pures Gift für mich, voller Histamine und histaminfreisetzender Dinge. Der absolute Tiefpunkt kam an einem Abend in LA, nachdem ich zwei Tage hintereinander Pizza gegessen und Rotwein getrunken habe. Beides ist mit das schlimmste, was man als Histaminintolerante zu sich nehmen kann. Von LA bekam ich eher weniger mit, danach habe ich mich nur noch von trockenem Brot, Kartoffelbrei und Hashbrowns ernährt. Alles histaminarme Lebensmittel, wie mir hinterher klar wurde. Logischerweise verschwanden meine Symptome für den Rest des Urlaubs fast vollständig. Auch zuhause ging es mir zuerst besser. Nach und nach füllte sich mein Histaminfass jedoch durch falsche Lebensmittel wieder auf. 
Den absoluten Tiefpunkt erreichte ich im Dezember/Januar, nachdem ich wegen einer Mandelentzündung zwei Mal mit Antibiotikum behandelt wurde. Das zerstörte meine Darmflora komplett und beeinflusste damit die Intoleranz, da das histaminabbauende Enzym DAO im Darm gebildet wird und bei mir durch die Medikamente natürlich kaum noch vorhanden war. Ich hatte ständig Hunger, dabei war mir aber trotzdem übel. Der Schwindel wurde zu einem Schwankschwindel, durch den ich mich wie auf einem Schiff fühlte. Während ich vorher alle Symptome auf Stress geschoben hatte, begann ich nun endlich mit einem Ärztemarathon. Nach vielen weniger erfolgreichen Terminen landete ich in der Gastroenterologie des UK Aachen, das eine ganze Reihe von Intoleranz-Tests ansetzte. Und siehe da, mein DAO-Wert war viel zu niedrig. Der Arzt, der sich selbst kaum damit auskannte, riet mir zu einer histaminarmen Ernährung. Mit Hilfe dieser Liste  begann meine Reise in das Land der histaminarmen Ernährung. Meine Mutter, bei der ich an den Wochenenden immer esse, war mir eine große Hilfe und stellte sich sofort auf meine neue Ernährung ein. Mir ging es schlagartig besser. Als erstes verschwand das ständige Hungergefühl, dann der schreckliche Schwindel. Das Zittern wurde besser, ich konnte wieder schlafen. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich noch nie so glücklich über eine Diagnose war. Ich hatte die Ursache für mein lebenseinschränkenden Symptome gefunden, die ich seitdem bekämpfe. Zu meinen Essgewohnheiten wird es bald einen eigenen Post geben.

Was ist eine Histamintoleranz?

Eine Abbaustörung des Histamins. Wir produzieren Histamin zum einen selbst im Körper, zum anderen nehmen wir es über Nahrungsmittel zu uns. Darüber hinaus gibt es Lebensmittel, die Histamin im Körper freisetzen, es aber nicht selber enthalten (sogenannte Liberatoren). Histamin gehört zu den biogenen Aminen und ist z.B. für den Schlaf-Wach-Rythmus, die Magensäureproduktion und die Darmbewegungen verantwortlich. Leider weist die Forschung (noch) erhebliche Lücken bezüglich des Wissens über Histamin und damit der Intoleranz auf. Viele Ärzte kennen sich mit dem"Krankheits"bild überhaupt nicht aus (mir sagte sogar ein Arzt ins Gesicht, er glaube nicht, dass es eine Intoleranz gegen Histamin gebe. Als ich sagte, dass ich mit einer histaminarmen Ernährung kaum bis keine Symptome mehr habe, war er auf einmal ruhig). Da aber immer mehr Menschen darunter leiden, wird die Medizin hoffentlich verstärkt in diese Richtung forschen. 

Was kann ich nicht essen?

Da Histamin vor allem mit dem Essen aufgenommen bzw. freigesetzt wird, fragt ihr euch sicherlich, auf welche Nahrungsmittel ich verzichte. Angefangen bei Tomaten (ich bin kochfaul...mein tägliches Mittagessen bestand grundsätzlich aus Nudeln mit Tomatensauce. Ist es da ein Wunder, dass es mir so schlecht ging?!), Avocados, Thunfisch, Soja, Alkohol (meine Freunde freuen sich, weil ich neuerdings immer fahren kann :o), geräucherten Lebensmitteln über Nüsse, Schokolade (die weiße geht), gereiftem Käse bis hin zu Zitrusfrüchten, Erdbeeren, Himbeeren, Kiwis und Eiweiß. Generell gehen daneben keine Zusatzstoffe sowie keine Geschmacksverstärker und damit keine Fertiggerichte jedweder Art. Außerdem habe ich für mich herausgefunden, dass ich Dinkel deutlich besser vertrage als Weizen, weshalb ich letzteres komplett meide. Auch Hefe und Sauerteig sollen bei Histaminintoleranz eine negative Rolle spielen. Da ich meinen Körper erstmal komplett entgiften will, verzichte ich auf diese beiden Zutaten ebenfalls. Das heißt im Umkehrschluss: Brot backen. Ich als bislang kompletter Küchenfeind. Am Anfang gewöhnungsbedürftig, jetzt schon gewöhnlich. Man lernt eben nie aus. 

Nicht zu vergessen: Stress spielt bei mir eine ganz große Rolle. Sobald ich gestresst, traurig oder verärgert bin, schüttet mein Körper sehr viel Histamin aus, so dass es mir schlecht geht. Wie ich diese "Anfälle" eindämmen kann, schreibe ich nochmal in einem gesonderten Post.

So viel zur Intoleranz. Das oben geschriebene ist nur ein kleiner Ausschnitt, auch die zu meidenen Lebensmittel sind nicht vollständig. Alles andere hätte hier aber den Rahmen gesprengt. Wer sich für das Thema interessiert, ist auf dieser Seite gut beraten: http://histaminintoleranz.ch/. Sie hat mich besonders am Anfang allumfassend informiert.