Histaminintoleranz: Der Stress & ich

Vorab: Dieser Beitrag ist sehr persönlich. Es wäre schön, wenn meine Worte respektiert werden. Wie immer bei so persönlichen Posts war bzw. bin ich mir unsicher, wie viel ich preisgeben soll und was davon ich in den Weiten des Internets veröffentlichen will. Ich erzähle aus meinen letzten Wochen, um Leuten, die vielleicht gerade am Anfang einer Histaminintoleranz stehen oder die vielleicht auch einfach so unter Stress leiden, einen Erfahrungsbericht zu bieten. Mir helfen solchen Berichte immer sehr; deswegen möchte ich meine Geschichte teilen. 

Stress. Sicherlich eines der meistgenutzen Wörter der heutigen Zeit. Uni, Arbeit, Kochen, Putzen, Besorgungen machen, dem Hobby nachgehen und daneben auch noch Freunden und Familie gerecht werden. Diese Stresslawinen haben mich in der vergangenen Woche überrollt. Aus diesem Grund gibt es heute ein kleines Update zu meinem Leben mit der Histaminintoleranz. Was Stress damit zu tun hat? Sehr viel. Denn nicht nur Lebensmittel können die Symptome der Intoleranz triggern, sondern auch körperlicher und emotionaler Stress. Mittlerweile vermute ich immer stärker, dass vor allem auf Stress jeglicher Art reagiere; richtig schlecht ging es mir immer dann, wenn ich mir selbst großen Druck gemacht habe, private oder generelle Probleme hatte bzw. habe (vielleicht sollte ich einfach mal ganz mutig neue Lebensmittel ausprobieren...vielleicht reagiere ich ja gar nicht!?).
In den letzten Wochen ging es mir gut, teilweise sogar sehr gut. Ich habe viel gearbeitet, neue Lebensmittel ausprobiert und, weil es mir eben körperlich und seelisch gut ging, keine großen Pausen gemacht. Ein gewisses Level an Stress tut mir gut, motiviert mich sogar. Als Ausgleich mache ich viel Sport. Direkt nach der sehr anstrengenden Zeit der Bachelorarbeit habe ich angefangen zu arbeiten (ich arbeite als Studentische Hilfskraft an meiner Uni. Für die Bachelorarbeit habe ich meine Stunden aufgeschoben; die musste ich im Anschluss nachholen). So viel zu den letzten Wochen im allgemeinen.
In den letzten zwei Wochen habe ich darüber hinaus noch Sonderaufträge von Kollegen angenommen. Aufgrund meines Englischstudiums habe ich für sie Präsentationen und Aufsätze übersetzt. Weil ich generell gerne lieber zu viel zu tun habe als zu wenig und mir das Übersetzen großen Spaß macht, habe ich natürlich ja gesagt. Was aber hieß: Nach der Arbeit war vor der Arbeit. Mit Kochen und Sport saß ich also in den letzten Wochen immer bis in die Nacht hinein am PC, was mir in den ersten Tagen auch nichts ausgemacht hat. Als ich dann aber auch noch für einen anderen Kollegen babygesittet habe, meine Eltern in Düsseldorf besucht habe und am Wochenende von der Arbeit aus noch auf einer Fachtagung war, habe ich schnell gemerkt, dass ich eine Pause brauche. Mein Körper signalisiert mir das meistens mit einer Erkältung; so auch dieses Mal. Aber wenn es kommt, dann so richtig. Die Fachtagung fand in der Einöde der Eifel statt; und als ich mir morgens meinen Weg zum Veranstaltungsort durch dichten Nebel bahnte, war ich eine Sekunde zu lang auf mein Navi fixiert. Im Blitzerparadis Eifel bekam ich ein tolles neues Profilbild für Facebook. Und ich war viel zu schnell...viel viel viel zu schnell und ich könnte mir sonst wohin beißen für so viel Dummheit. Dieses Ereignis und die kommende Belastung für mein armes Studentenkonto ließ meinen Histaminpegel extrem ansteigen. Und dann war da noch der Stress, den ich mir wegen meinen bevorstehenden Urlaubs gemacht habe. Der erste längere Urlaub mit der Intoleranz. Ich bin eine Planerin und als solche habe ich mir über alle möglichen Essenssituationen im Voraus Gedanken gemacht, habe Lebensmittel eingekauft und Küchenzubehör ins Auto gepackt. Für viele mag eine solche extreme Vorbereitung lächerlich sein. Ich hatte einfach Panik, außerhalb meines gewohnten Umfeldes mit dem Essen nicht zurecht zu kommen (dieser Punkt kommt auf meine imaginäre Liste "Ich muss gelassener werden"). 
Die Quittung bekam ich mitten im Urlaub. Nachdem ich die erste Erkältung erfolgreich bekämpft hatte, steckte mich mein Freund erneut an. Und das so richtig. Dadurch machte ich mir noch mehr Stress (typisch Sarah: Von "So ein Mist, jetzt ist der ganze Urlaub versaut" bis hin zu "Lass uns nach Hause fahren" war alles dabei). Stellt euch ein überquellendes Fass vor: So sah mein Histaminpegel. Nachdem ich meinen Körper in den letzten Wochen mit psychischem und physischem Stress aller Arten ausgesetzt hatte, rächte er sich jetzt nicht nur mit Grippe, sondern auch mit den schönsten Histaminsymptomen, die sich mir schon so lange nicht gezeigt hatten. Jetzt liege ich wieder Zuhause in meinem Bett, erledigt von 10 Stunden Fahrt und mit meinem alten Begleiter, dem Schwindel. Selbst nach fünf Tagen sehr strenger histaminarmer Ernährung und Erhohlung an der Bergluft, hat sich mein Histaminfass noch nicht wieder beruhigt. Es ist anstrengend, aber auch faszinierend, wie mein Körper in Verbindung mit der Intoleranz auf die letzten Wochen reagiert hat.
Ich weiß , dass viele Menschen viel viel mehr machen und dennoch damit zurecht kommen. Ich möchte mit meinem Text sagen, dass das Stresslevel für jeden individuell ist. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass ich täglich eine Pause einlegen kann, um herunter zu kommen. Das hat mir dieser letzte große "Anfall" mehr als deutlich gezeigt. Das zu schaffen, ist derzeit mein großes Ziel. Das schwierigste es glaube ich für mich, die Balance zwischen positiven Stress und negativen Stress zu finden. Ich denke und hoffe, dass es mir durch Stressvermeidung konstant gut gehen kann.

Nach so vielen Zeilen über mich interessiert mich eure Reaktionen auf Stress. Seid ihr ähnlich wie ich? Und wie geht ihr damit um?


3 Kommentare:

  1. Du bist soo huebsch! und dein style ist auch sehr cool !

    xxx

    http://carmelatte.co.uk

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  2. Dieser Beitrag hätte im kompletten Umfang von mir kommen können. Ich liebe es, wenn ich auf Arbeit zutun habe. Aber irgendwann kommt dann der Punkt, an dem das ganze kippt und mich die HIT böse zu einer Pause zwingt. Meistens dann, wenn zum beruflichen noch weiterer Stress hinzukommt (z.B. wie wird es mit dem Essen im Urlaub? - bin nämlich ebenfalls Planerin und kenne diese Gedanken *wink* ;) oder wenn das Auto plötzlich für 300€ vom Studentenbudget repariert werden muss)
    Ja, wir müssen wirklich die Balance finden :) Viel Erfolg dabei!

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  3. Oh ja, das kommt mir sehr bekannt vor ... ich reagiere auch sehr sensibel auf Stress. SEHR.
    Leider habe ich eine Arbeit, während der ich durchgehend sehr großen Stress habe. Das werde ich wohl nicht mehr lange aushalten können ...
    Ich denke mir auch immer: "Andere Leute machen soooo viel mehr, denen geht's damit doch auch gut! Stell dich nicht so an!". Aber das ist leichter gesagt als getan und eigentlich machen mir diese Gedanken ja nur noch mehr Druck. Ich muss da auch endlich meine Balance finden. Alles Gute dir!

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